Jungen oder Männer mit starken Schmerzen, Schwellungen und Rötungen sollten einen Arzt konsultieren. Erkrankungen der Hoden können auf unterschiedliche Ursachen hinweisen, die in einigen Fällen auch zu einer Unfruchtbarkeit, zu einem Verlust des Hodens oder zu anderen Komplikationen führen können.
Beim Hoden (Testis) handelt es sich um ein paarig angelegtes männliches Geschlechtsorgan. Er bildet das Gegenstück zu den Eierstöcken der Frau und gehört zu den Keimdrüsen (Gonaden). Im Hoden erfolgt die Herstellung der Spermien (Samen) sowie von Hormonen (vor allem das männliche Sexualhormon Testosteron), deren Regelung durch die Hypophyse und den Hypothalamus erfolgt. Darüber hinaus ist er ein unverzichtbarer Bestandteil der geschlechtlichen Fortpflanzung. Der gesunde Mann verfügt über zwei im Hodensack befindliche Keimdrüsen (Testes bzw. Hoden). Die Hoden sind sehr empfindlich und können daher von unterschiedlichen Erkrankungen betroffen sein. Häufige Erkrankungen der Hoden sind:
Eine relativ häufige Fehlentwicklung ist der Hodenhochstand. Von einem Hodenhochstand spricht man, wenn beide oder ein einzelner Hoden nicht in vollem Umfang in den Hodensack gewandert sind. Man unterscheidet zwischen Bauchhoden, Leistenhoden, Gleithoden und Pendelhoden, wobei letztere wahrscheinlich ohne Bedeutung für eine erhöhte Krankheitsanfälligkeit sind. In den meisten Fällen wird der Hodenhochstand durch einen Mangel an männlichen Hormonen verursacht.
Etwa 2 bis 4 Prozent aller männlichen Neugeborenen leiden bei der Geburt an Hodenhochstand. Sind die Hoden nach dem ersten Lebensjahr noch nicht vollständig im Hodensack angekommen, ist eine operative Maßnahme unumgänglich, bei der der Hoden operativ am Boden des Hodensacks fixiert wird. Hodenhochstand führt später zu einem erhöhten Risiko für Karzinome (Krebsgeschwulste) der Hoden (Hodenkrebs).
Hodenentzündung: Hodenentzündungen sind selten und treten häufig als Folge einer Mumps-Erkrankung auf. Es können aber auch andere Viruserkrankungen oder in seltenen Fällen Bakterien, Pilze und Parasiten eine Rolle spielen. Der Hodensack ist meist einseitig gerötet, geschwollen und schmerzhaft. Es können auch Schmerzen beim Wasserlassen oder Fieber auftreten.
Unter einer Hydrozele (Wasserbruch) wird eine schmerzlose Flüssigkeitssammlung im Bereich des Hodensacks verstanden. Sie tritt einseitig oder auf beiden Seiten auf und führt zu einem meist schmerzlosen Anschwellen des Hodensacks. Die Hydrozele kann in jedem Alter auftreten und mithilfe eines Ultraschallgeräts sicher diagnostiziert werden. Mögliche Auslöser sind Entzündungen, Verletzungen oder Tumore. Wirkt sich die Hydrozele störend aus, lässt sie sich durch einen chirurgischen Eingriff entfernen.
Zu den häufigsten Krebsformen bei jungen Männern zählt Hodenkrebs. Betroffene stellen meist eine Vergrößerung oder Schwellung des Hodensacks fest. Risikofaktoren wie ein Hodenhochstand fördern diese Erkrankung.
Hodenkrebs gilt als gut behandelbar, vor allem im frühen Stadium.
Der Bedarf an Tests richtet sich nach den Befunden nach Aufnahme der Krankengeschichte und der körperlichen Untersuchung durch den Arzt. Typischerweise werden jedoch bestimmte Untersuchungen und Tests durchgeführt.
Eine der wichtigsten Methoden der Urologie zum Erkennen von Hodenerkrankungen stellt das Abtasten des Organs dar. Dabei achtet der Arzt auf die Größe und Druckempfindlichkeit des Hodens sowie auf eventuelle Verhärtungen oder Knoten im Hodensack. Des Weiteren gelangen bildgebende Verfahren zur Anwendung, wie etwa die Sonographie (Ultraschalluntersuchung).
Probleme mit dem Hoden treten häufig auf und können bereits Jungen in der Pubertät betreffen. Jungen und Männer sollten Veränderungen an den Hoden sicherheitshalber immer von einem Urologen abklären lassen. Vor allem bei starken Schmerzen ist eine schnelle ärztliche Behandlung wichtig, da bestimmte Erkrankungen (wie z.B. Hodenverdrehung) innerhalb eines Zeitfensters von ca. 6 Stunden operiert werden müssen, andernfalls kann es zum Absterben des betroffenen Hodens kommen. Um Hodenkrebs möglichst früh zu erkennen empfehlen wir, dass jeder Mann regelmäßig seine Hoden auf Veränderungen hin untersucht und abtastet. Denn für jede Erkrankung der Hoden gibt es zielgerichtete und erfolgreiche Therapien, die auch dabei helfen, die Fruchtbarkeit zu erhalten. Eine spezielle Hodentumorvorsorge ist von den gesetzlichen Kassen nicht vorgesehen.
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